Verbandsklasse 2025/26, Endlich: Königsspringer feiern ersten Saisonsieg

Selbst die älteren unter uns können sich nicht erinnern, jemals gegen den SV Attendorn gespielt zu haben. Wir waren meist im Norden oder gar in der Verbandsliga (oder noch höher!) unterwegs, während unsere Gastgeber im Süden auf Punktejagd waren. Dank der neuen Strukturen im Verband kam es jedoch am letzten Sonntag jetzt zu dieser Paarung.

Wir reisten also erstmals in das schöne kleine Städtchen im Sauerland, den meisten wohl eher durch die Atta-Tropfsteinhöhle bekannt.

Die Erwartungen waren angesichts der im Schnitt rund 200 Punkte höheren DWZ groß. Andererseits lag auf uns auch der Druck, der Favoritenrolle auch gerecht zu werden.

Es verlief zunächst auch recht ordentlich, eigentlich musste man sich kaum Sorgen machen. Doch dann wurde es auf und neben Brett 6 unruhig. Ariane hatte einen Mehrbauern in einem Endspiel mit gleichfarbigen Läufern. Alles okay, sollte man meinen. Aus unerfindlichen Gründen gewährte sie dem gegnerischen König Zutritt in die heimatlichen Gefilde. Der Mehrbauer verschwand vom Spielfeld. Beide räumten jeweils zahlreiche Bauern vom Feld, es kam zu einem Wettlauf, den Ariane in ihrer Vorausberechnung jedoch falsch einschätzte. Sie kam nämlich ein Zug zu spät zur Umwandlung, und das auch noch in sehr unglücklicher Konstellation, in der ein Matt nicht zu verhindern war.

Oje, dachten wir uns, geht das schon wieder los? Einer von uns verliert und diese „Fallsucht“ verbreitet sich wie ein nerviger Virus, steckt weitere Akteure an, denen es dann auch schwindelt?

Aber nein: Ariane blieb die Einzige mit einer Niederlage!

Georg begab sich zwar auch in Gefahr, indem er einen Bauern opferte, jedoch feststellen musste, dass der erwünschte Effekt eines starken Angriffs ausblieb. Er konnte die Stellung aber noch im Gleichgewicht halten und einen halben Punkt beisteuern.

Absolut symmetrisch und also ohne jegliches Gewinnpotential gestaltete Peter seine Partie, in der somit „nix los“ war. Das war das zweite und letzte Remis an diesem Sonntag.

Holger war diesmal nicht derjenige mit dem meisten Zeitverbrauch. Es erforderte nur etwas Präzision (und die vorherige Mithilfe des Gegners), um ein Spiel mit zwei Türmen plus Springer gegen die Dame herbeizuführen, welches er recht schnell gewann.

Tom belagerte als Schwarzspieler den weißen König und vergrößerte mit jedem Zug den Druck. Eine sichere Abwehr hinter starken Stürmern zwangen den Sauerländer zur baldigen Aufgabe.

Bei einem nur flüchtigen Blick auf Brett 4 könnte man durch bloßes Abzählen der wenigen verbliebenen Figuren meinen, die Partie ende bald mit einem Unentschieden. Eine nähere Betrachtung zeigt allerdings die wesentlich bessere Spielanlage von Uwe. Der gegnerische Springer hat sich am Rand vergaloppiert, Uwe attackierte diesen und weitere Schwachpunkte in der Stellung, die nicht mehr lange zusammenhielt. Zwei Siege und ein Remis – das ist die bisherige Erfolgsbilanz unseres besten Punktesammlers.

Iraklis sprang neben Peter für Bernd bzw. Mustafa ein. Er unterstrich seine Fähigkeiten als Angriffsspieler. Es kam zu einer recht scharfen Partie – wie man es bei Rochaden auf verschiedene Flügel oft zu sehen bekommt. In der kritischen Phase hätte es durchaus brenzlig werden können, doch Iraklis bewahrte im Gegensatz zum Attendorner einen kühlen Kopf, bleib seiner Linie treu und setzte die Attacken fort. Schließlich gelang ihm der Sieg bringende Durchbruch.

Rolf musste sich trotz der vermeintlichen Überlegenheit (DWZ 1800 gegenüber 1460) richtig reinknien und stand zwischenzeitlich auch gar nicht dominant da. Ludger Heseler fand oft den besten Zug und übersah erst im Endspiel (im 38. Zug, aber bei Weitem ohne Zeitdruck) zunächst eine remisverdächtige Abwicklung und kurz darauf dann ein Schachgebot, dessen Wirkung er offenbar unterschätzte. Es führte nämlich entweder zum Matt oder aber zum Verlust der Dame. Im 41. Zug gab Heseler auf, er hat aber eine starke Vorstellung abgegeben.

Insgesamt hat sich das Attendorner Team wehrhafter präsentiert, als es die Wertungszahlen vermuten lassen. Unser hoher Erfolg sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch manche Schwachstelle zu beheben gilt und wir mit 2:4 Mannschaftspunkten nur kurz über’m Strich, der Abstiegszone stehen.