Verbandsliga 2023/24, Runde 4: Die Krise verschärft sich – Königsspringer verlieren auch in Herdringen (3:5) und rutschen auf den letzten Platz ab

Das Landhotel Dietzel, in welchem wir heute zu Gast waren, wirbt mit gemütlicher Atmosphäre, in der die Dorfgemeinschaft Klatsch und Tratsch austauscht. Die nähere Umgebung ist auch recht still und wirkt friedlich, doch innen herrscht reges Treiben und lautes Geklapper mit Geschirr und Besteck, untermalt von geräuschvoll rumpelnden Aufzügen, die Personen und Gerichte befördern. Im lediglich durch eine dünnwandige Schiebetür vom Spielsaal getrennten Schank- und Speiseraum wurde gegessen, getrunken und Fußball geguckt – natürlich wortreich kommentiert.    

Nur phasenweise konnte man sich wirklich in die Partie vertiefen. Keine wirklich idealen Spielbedingungen. Nun ja, darunter hatten schließlich alle Spieler zu leiden und das soll nicht als Entschuldigung für die derbe Klatsche herhalten.

Ein Grund für unser schlechtes Abschneiden ist sicherlich der kurzfristige Ausfall unseres Spitzenspielers Holger. Wir konnten seine Absage personell nicht kompensieren und überließen den Sauerländern Brett 1 kampflos.

An den übrigen sieben Brettern hatten vier von uns Schwarz. Auch das ist als Ausrede nicht ausreichend, die Ausbeute mit 1:3 äußerst mager. Lediglich Tom überzeugte in einem Spiel „auf ein Tor“, in welchem sich sein Kontrahent regelrecht einschnüren ließ und schließlich erstickte.

Bernd reiste von heftigem Kopfschmerz geplagt an. Das mag schon eher als triftige Entschuldigung gelten, doch was am Brett geschah, ist damit allein kaum erklärbar. Er hatte sich eine ausgezeichnete Position verschafft und zudem einen ordentlichen materiellen Vorsprung. Sein Gegner hatte dann jedoch eine taktische Möglichkeit erspäht, die ihn zumindest einen Bauern zurückerobern ließ. Bernd übersah die tiefer liegende Gefahr, reagierte zu reflexartig, tappte in die Falle und musste seine Dame für nur einen Turm hergeben – zu wenig, um die Partie noch halten zu können.

Aussichtsreich sah es an Tisch 8 aus. Unser „Joker“ Paolo verschaffte sich einen großen Raumvorteil am Königsflügel, sperrte einen gegnerischen Läufer aus und hatte einige Drohungen vorbereitet. Das kostete jedoch reichlich Bedenkzeit. In den letzten Aktionen vor der Zeitkontrolle zehrte Paolo stets nur vom Inkrement. Die Stellung war aber geprägt von taktischen Finessen. Diese ordentlich zu berechnen, hätte mehr als die je 30 Sekunden Zugabe bedurft. Paolo geriet in einen Konter, stellte seine Dame ein und überschritt zudem die Zeit.

Ariane kreiste mit Dame und Springer um den gegnerischen König herum, drohte zwischenzeitlich auch mal Matt, ließ jedoch zu, dass sich Jürgen Terhorst einen Freibauern verschaffte. Dieser marschierte bis auf die siebte Reihe vor. Ariane fand so gerade eben noch einen Ausweg und konnte durch Dauerschach das Remis erzwingen.

Georg war die gesamte Partie über stets „am Drücker“ und belagerte die ramponierte Königsstellung seines Kontrahenten. Mehrfach ergaben sich Möglichkeiten, die Partie zu seinen Gunsten zu entscheiden. Zuletzt tat sich die Chance auf, als er – mit Turm gegen Springer plus einen Bauern – ebenso wie Bernd quasi im Affekt einen geschlagenen Bauern sofort wieder nahm. Ein zwischengeschobener Damentausch nebst Schlagen des Bauern mit dem Turm (statt mit dem anderen Bauern) hätte ihm einen weit entfernten Freibauern beschert. Nach dem Auslassen dieser Chance musste er gar noch froh sein, ins Remis einwilligen zu können.

Den schwersten Stand hatte sicherlich Uwe. Bedauerlicherweise hatte er wieder Schwarz und musste von Beginn an kämpfen. Er geriet in eine Stellung mit schwachem Springer gegen besseren Läufer, musste einen Bauern hergeben und konnte schließlich die Stellung selbst nach aufopferungsvoller Suche nach den besten Verteidigungsmöglichkeiten nicht mehr halten.

Neben Tom lieferte Rolf eine sehenswerte Partie. Lutz Kümpel auf Herdringer Seite fand gar nicht gut ins Spiel und leistete sich einige Fehlgriffe, die unseren Käpt’n geradezu einluden, erfolgreich zuzuschlagen. Nach nur 26 Zügen und dem letzten groben Schnitzer setze Rolf Matt.

Wir haben von Herdringen nun die „rote Laterne“ übernommen, können keinen Mannschaftssieg vorweisen und werden im Frühling nächsten Jahres mit den Letztplatzierten aus der Parallel-Liga aus dem Süden um den Verbleib in der Verbandsliga spielen. Nach derzeitigem Stand müssen wir uns mit dem SK Meinerzhagen und dem SV Bad Laasphe messen. Vorher, am 28.01.2024, steht aber erst noch das Prestige-Duell gegen Schwerte auf dem Programm. Wir hoffen, dort wieder unsere alte Stärke zeigen zu können.