Verbandsliga 2022/23, Rde. 5: Gerettet! Mit einem Kraftakt gelingt 4,5 : 3,5 gegen SV Sundern
Es war die letzte Runde, die letzte Chance, sich mit einem Sieg gegen Sundern – entweder mit mindestens 6,5:1,5 oder bei einem knapperen Ergebnis und dann mit Schützenhilfe aus der anderen Begegnung Ruhrspringer – Turm Hagen – einen sicheren Platz in der Verbandsliga zu retten.
Bei der Begrüßung betonte der Mannschaftskäpt’n die Brisanz dieser Auseinandersetzung: im Kellerduell maßen die Königsspringer (mit nur 2 Mannschaftspunkten) ihre Kräfte mit dem Gast aus Sundern (3 Punkte). Beim Parallelspiel Ruhrspringer gegen Turm Hohenlimburg (beide 3 Punkte), müsste es wohl einen Sieger geben, denn sonst wäre das rettende Ufer für die Gastgeber nur durch einen sehr unwahrscheinlichen Kantersieg zu erreichen.
Während des Kampfes war die Anspannung deutlich spürbar, man ging hochkonzentriert zu Werke.
Als erste beendeten Georg Krug und Mariana Plass ihre Partie, die nur 9 Züge dauerte. Diese hatten es jedoch in sich, es gab mehrfache, gegenseitige Drohungen, Fesselungen und mögliche taktisch komplizierte Abwicklungen. Irgendwann schreckten beide vor weiteren Versuchen, sämtliche Varianten in der nötigen Tiefe auszuloten, ab und einigten sich auf die Punkteteilung.
Otto, der den krankheitsbedingt ausgefallenen Stephan ersetzte, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen Bauern gewonnen. Im weiteren Verlauf hat er jedoch übersehen, dass sein auf „fremdem Terrain“ grasender Springer kein Rückzugsfeld mehr hat. Er bekam noch einen weiteren Bauern dafür und die Stellung war unübersichtlich und recht zerklüftet. David Hüttemeister, bislang ohne DWZ, dafür aber mit 3 Punkten aus 3 Spielen (!), bot Remis, was Otto recht dankbar annahm.
Bernd hatte recht früh schon eine komfortable Stellung und reichlich Zeitvorteil. In bereits sehr schwieriger Stellung ließ sein Gegner eine Figur stehen und wehrte sich danach nur noch kurze Zeit.
Holger musste schon die genauen Züge finden, um seine Stellung zu verteidigen, befreite sich dann aber geschickt und geduldig. Auch ein entfernter Freibauer, der zu Lasten einer Figur entstand, konnte ihn dann nicht mehr aus der Ruhe bringen. Mit Dame und Springer belagerte er den frei stehenden König, der kein sicheres Plätzchen mehr fand.
Michaels Partie stand lange auf Messers Schneide, beide Könige waren nicht gerade optimal geschützt, ein Fehlzug hätte fatale Folgen gehabt. Die Angriffschancen und Verteidigungsressourcen hielten sich nach beiderseitiger Ansicht aber die Waage, so dass man sich auf die Punkteteilung einigte.
Uwe konnte mit der Eröffnung wohl recht zufrieden sein, es war nicht abzusehen, dass Josef Schulte seine Attacken erfolgreich hätte fortsetzen können. Doch irgendwann ist da etwas schief gelaufen, plötzlich hatte Uwe 3 Bauern weniger! Da diese jedoch ziemlich einsam und schwach „herumstanden“, konnte er zumindest zwei davon wieder einsammeln. Im Endspiel Turm + Springer + Bauer gegen Turm + Springer konnte Uwe lange Zeit eine „Festung“ aufbauen. Josef erzwang im 81. Zug (!) den Springertausch, der ihm die Sache vermeintlich erleichtere. Doch eine nachträgliche Analyse zeigt, dass genau dieser Tausch das Remis forciert hat – aber leider nur theoretisch. Nach 6 Stunden Spielzeit ließ die Konzentration nach, Uwe wählte einen falschen Turmzug und verlor nach zähem Kampf sehr unglücklich.
Rolf fühlte sich nach 21 Zügen zu Recht sehr wohl, die nachträgliche Computeranalyse bewertet die Position mit knapp 2 Bauerneinheiten zu seinen Gunsten. Dann jedoch verfiel er auf die sehr schlechte Idee, seine beiden Türme gegen die Dame zu tauschen, was ihm der Rechner sehr übel nimmt. Peter Keverkordes zögerte nicht lange, bevor er diese verlockende Angebot annahm. Der schwarze König stand passiv und gefährdet, Rolf versäumte, ihn in Sicherheit zu bringen und sah keine andere Chance, als die Materialverteilung wieder herzustellen – allerdings hat Peter auf dem Weg einen Bauern mitgenommen, der ihm bis zum Schluss der Partie blieb und nicht aufzuhalten war.
Als wir dann aufgeräumt hatten, warfen wir natürlich einen neugierigen Blick auf das andere Ergebnis: Ruhspringer hat Turm Hohenlimburg mit 5:3 bezwungen und uns somit den Sprung vom letzten auf den 4. Platz ermöglicht. Die Relegation ist somit umgangen, der Startplatz für die Verbandsliga 2023/24 gesichert. Wie diese jedoch bestückt sein wird, steht noch in den Sternen, geplant ist eine Wiederaufstockung auf die ursprüngliche Stärke von 10 Teams.