Runderneuerte Zweite nimmt Iserlohner Hürde
Nach dem Abstieg aus der Verbandsklasse Nord in die Bezirksliga Iserlohn wurde die Zweite auf mehreren Positionen verändert. Von der Spielstärke her bewegen wir uns im oberen Bereich der Bezirksliga. Als Favorit gingen wir in den ersten Mannschaftskampf, da Iserlohn 3 im Schnitt 200 DWZ-Punkte weniger aufwies.
Uns war aber klar, dass bei Iserlohner Mannschaften die DWZ-Differenz nur bedingte Aussagekraft hat. Iserlohn spielt mit vielen Jugendlichen, deren DWZ-Zahlen nicht die wirkliche Spielstärke wiederspiegeln.
Bei Iserlohn fehlten Brett 1 und 7, bei uns Brett 5 und 7. Klarer DWZ-Vorteil bei den Ersatzspielern für uns, beste Aussichten auf einen klaren Sieg, so dachten wir.
Nach einer Stunde Spielzeit gab es an einigen Brettern leichte Vorteile für uns, nichts Weltbewegendes zu so früher Stunde. Was sich allerdings schon herauskristallisierte, war die solide Spielanlage der Iserlohner Jugendspieler. Stephan hatte an Brett 1 einen Bauern geopfert und – nach Auslassen einer interessanten Zugfolge – nicht mehr so viel Spiel für den gegebenen Bauern. Bernd an Brett 3 konnte gegen seinen Gegner auf Raumvorteil, aber auch leicht geschwächte Bauern verweisen. Peter an Brett 8 spielte gegen einen 11-Jährigen, der sich im letzten Jahr mal eben um 250 DWZ-Punkte verbessert hat. Peters Stellung sah auch nicht sehr erfolgversprechend aus.
Die ersten Punkteteilungen gab es nach 2 Stunden: Stephan bot seinem Gegner Remis an, da er bei Bauernminus und schwindender Kompensation die Partie nicht überziehen wollte. Des Weiteren akzeptierte Ariane ein Remisangebot ihres Gegners in sehr ausgeglichener Stellung.
1 – 1 und aus den DWZ-Vorteilen nichts gemacht, nicht gerade motivierend für den Rest der Truppe.
Gott sei Dank konnte Bernd seinen Gegner taktisch überspielen; Taktik – eigentlich eine Domäne der Jugend, denkt man. Aber Bernd hat ja schon oft gezeigt, dass ihm taktische Stellungen liegen.
2 – 1 und ein wenig Beruhigung!
Ein bisschen Sorgen machte uns Lothar an Brett 2. Nach einer komplizierten Abwicklung im Mittelspiel verlor Lothar einen Bauern und landete in einem Endspiel Turm/Springer gegen Turm/Springer und Bauern auf beiden Flügeln. Sein Gegner spielte dieses Endspiel gut, und aus dem Doppelmehrbauern wurde ein gefährlicher Freibauer. Zum Glück behielt Lothar die Nerven und konnte – oh Wunder – mittels Gabel sogar den Springer seines Kontrahenten gewinnen. Der versuchte noch mit Figurminus den Freibauern durchzubringen, dies verhinderte Lothar aber geschickt und sackte unerwarteter Weise den ganzen Punkt ein.
3 – 1 und noch mehr Beruhigung!
Peter kämpfte derweil gegen seinen jungen Gegner und geriet immer mehr unter Druck, stellungs- und zeitmäßig. Erstaunlich strategisches Spiel für einen 11-jährigen: Druck auf Peters rückständigen Bauern, gleichzeitig Kontrolle aller relevanten Einbruchsfelder. Nach überstandener Zeitnot bot Peter folgerichtig Remis an, was sein Gegner akzeptierte. Von diesem Spieler wird man wohl in Zukunft noch einiges erwarten können.
3,5 – 1,5, viel fehlt nicht mehr!
Zur gleichen Zeit spielte Uwe an Brett 4 eine taktische gehaltvolle Partie, die ständig hin und her wogte. In beiderseitiger Zeitnot eroberte der Iserlohner einen Bauern, ermöglichte aber aktives Gegenspiel. Nachdem Uwe in beiderseitiger Zeitnot ein Remisangebot erhielt, überlegte er noch bis 45 Sekunden vor Ablauf der Bedenkzeit und willigte dann ein. Dank elektronischer Uhr ein schön zu beobachtendes Nervenspiel für die Kiebitze. Sei’s drum, ein weiterer Schritt zum Mannschaftserfolg.
4 – 2, verlieren können wir nicht mehr!
Die Stimmung besserte sich zusehends, vor allen Dingen, weil in den beiden verbleibenden Partien alles für uns sprach.
Manni hatte eine schöne Partie gespielt mit kuriosem Verlauf: Erst hatte er alle Damenflügelbauern seines Gegners eingesammelt, dann tat es ihm sein Gegner gleich. Im rechten Moment schwenkte Manni zum Königsflügel und eroberte einen Bauern. Bessere Stellung und Bauer mehr, alles in Ordnung. Manni umschiffte alle weiteren Klippen souverän und setzte zur Umsetzung seines Vorteils an. Ein dreizügiges Matt war möglich und hätte diese Partie zu ihrem folgerichtigen Ende gebracht. Leider sah Manni in Zeitnot diesen schönen Abschluss nicht, und so ging die Partie nach der Zeitkontrolle weiter.
Zur gleichen Zeit überspielte Martin seinen Gegner wie in alten Zeiten, totale Kontrolle bei fortschreitender Einschnürung des Gegners. Martins Springerpaar war dem Läuferpaar seines Gegners haushoch überlegen, das sieht man selten.
In der Zwischenzeit hatte Manni eine Figur geopfert, um die Partie noch zu gewinnen, leider ging der Schuss nach hinten los, die Figur blieb verloren und ein Matt war nicht zu forcieren.
4 – 3, es wird wieder knapp!
So schnell kann es gehen, statt des anvisierten 6 – 2 müssen wir um den Sieg bangen.
Zum Glück stand Martin aber so was von gewonnen, dass nur ein grober Patzer den Sieg hätte verderben können. Nachdem Martin den Zwischenstand realisierte, bot er seinem Gegner Remis an, um den Mannschaftssieg zu sichern. Dieser nahm hocherfreut an und wir gewannen knapp mit 4,5 – 3,5!
Besten Dank an Martin für diese Entscheidung, Sieg gesichert inklusive frühzeitiger Heimfahrt für alle Beteiligten. Lobenswert mannschaftsdienlich, vor allem wenn man bedenkt, dass Martin in der letzten Saison jede Menge DWZ-Punkte verloren hat.
Fazit: Auftaktsieg eingefahren, weniger deutlich als erwartet, aber letztendlich verdient.
Der nächste Kampf wird ein Heimspiel gegen Dahl 1, einen alten Bekannten aus dem ehemaligen Hagener Schachbezirk.
(Stephan Schmitz)