Verbandsliga 2019/20, Rde. 4:
Königsspringer klettern nach 5:3 bei den Ruhrspringern auf Platz 3

„Da war mehr für uns drin“ konstatierte nach dem Mannschaftskampf einer der Beteiligten. Die Stimme kam aus den Reihen der gastgebenden „Ruhrspringer“.

Bei meinen – natürlich immer nur recht oberflächlichen und temporären Betrachtungen der Bretter – konnte ich jedoch keine Partie ausmachen, in der wir übermäßig Glück gehabt hätten. Das Gegenteil scheint mir eher der Fall zu sein.

Unstrittig sind die beiden Niederlagen, die wir an den unteren Brettern bezogen. Uwe – mal wieder mit Schwarz – kämpfte die gesamte Partie über gegen den Gegner, die Stellung und nicht zuletzt mit sich selbst. Er geriet in eine defensive Lage, aus der er sich nicht befreien konnte. Im Endspiel Springer + 6 Bauern gegen Springer + 7 Bauern versuchte er alles, um wenigstens noch ein Unentschieden herauszuholen, doch er stand zu passiv, ihm gingen die Züge und/oder Felder aus.

Rolf kam eigentlich recht gut aus der Eröffnung raus, lehnte zwei (stellungsgerechte) Remisgebote von Niklas Werthmann ab, wollte dessen Deckung knacken, entblößte dadurch aber nur seine eigene, zwang seinen Kontrahenten quasi zu guten Zügen (Vertreibung des bis dahin gut postierten Springers auf e5), übersah dann noch einen Doppelangriff, was eine ganze Figur und nach einigen weiteren sinnlosen Zügen die Partie kostete.

Maik kam offenbar gut erholt aus seinem Urlaub in Südkorea (!) zurück. Er feierte sein Debüt in dieser Saison und brillierte sogleich mit einer positionell und taktisch überzeugenden Leistung.

Auch der Sieg von Ralf dürfte nicht zu bekritteln sein. Kenntnisreich absolvierte er die Eröffnung, eroberte recht mühe- und gefahrlos zwei Bauern und brachte einen davon unter Zuhilfenahme des aktiven Königs im Turmendspiel bis auf die zweite Reihe. Die nicht mehr zu verhindernde Umwandlung ließ sich Dietmar Werthmann nicht mehr zeigen.

Bei Holger war schon mehr „Pfeffer“ drin. Er ließ sich auf einen Tausch seines Läufers gegen einen Springer ein, wohl berechnend, dass die langschrittige Spielfigur wegen der Bauernkonstellation die schlechtere Wahl darstellt. Unter Opfer eines Bauers und Abschirmung des feindlichen Turmes brachte Holger einen Freibauern auf die dritte Reihe und konstruierte mit Turm, Springer, eben diesem Bauern und einem aktiven König ein Mattbild, dem Thomas Mohrmann nicht entrinnen konnte.

Im Duell lange gegen kurze Rochade feierte Georg seinen ersten Sieg in der Saison. Er trat gegen Erich Weyrauch an, mit über 85 Jahren (!) reich an Erfahrung und noch immer auf sehr hohem Niveau agierend. Georg baute gegen den kurz rochierten König schneller den größeren Druck auf. Er ließ sich den so erzielten Vorteil nicht mehr nehmen und gewann überzeugend.

Kommen wir zu den beiden Remispartien. Sowohl Tom als auch Michael dürften sich nach dem jeweiligen Verlauf eher als Verlierer denn als Gewinner eines halben Punktes fühlen. Tom eroberte – freilich mit freundlicher gegnerischer Unterstützung – zwei Bauern. Einer davon stand zentral und flankiert durch Dame und König bereit, weiter nach vorne zu rücken. Doch das Brett war schon recht weitgehend geräumt, so dass die Dame auf Seiten von Sven Badke ihrerseits diverse Schachgebote und andere fiese Drohungen in petto hatte. Durch diese sehr guten und gezielten Nadelstiche musste Tom weiteres Material tauschen und einen Bauern wieder zurückgeben. Mit den übrig gebliebenen Figuren ließ sich kein Gewinn mehr erzielen.

Meiner – und Michaels – Einschätzung zufolge besaß der Weißspieler (eben jener Michael) an Brett 5 die wesentlich besseren Karten. Es war sein Gegenüber Frank Steinhage, der sich in schwieriger Lage befand. Die Figuren standen ziemlich verstreut auf dem Brett, hielten erstaunlicherweise aber irgendwie noch alles beisammen. Michael hätte seiner Aussage zufolge die Qualität gewinnen können, suchte stattdessen aber ein Matt, welches Frank durch zugegeben sehr zähe Verteidigung zu verhindern wusste. Am Ende musste sich Michael per Dauerschach mit einem Unentschieden zufrieden geben.

Gemeinsam mit dem SV Velmede-Bestwig teilen wir nun Platz 3 und erwarten am 12. Januar den nächsten Gegner (MS Halver-Schalksmühle, Platz 6). Dies wird dann der erste wirklich auch zu Hause in Wetter ausgetragene Heimkampf; es dürfte spannend werden.