Verbandsliga 2019/20, Rde. 2:
Mit offenem Visier: Königsspringer setzen sich mit 5:3 gegen Kierspe durch

Wegen einer Großveranstaltung im Bürgerhaus Wetter konnten wir unsere vertraute Heimspielstätte nicht nutzen. Dankenswerterweise hat sich unser heutiger Gegner, der SV Kierspe, bereit erklärt, seine Räumlichkeiten nutzen zu können. So nahmen wir denn auf leidlich bequemen Kunststoff- statt auf lederbezogenen Stühlen Platz. Das Wetter war auch ziemlich miserabel (woran Kierspe aber eindeutig keine Schuld trägt). Ansonsten war alles gerichtet für ein Duell auf Augenhöhe, welches teilweise dramatisch verlief, denn beide Teams waren augenscheinlich voller Ehrgeiz und kämpften mit offenem Visier.

Kierspe wollte nach dem hohen Auftaktsieg (6,5:1,5 gegen Marsberg) seine Tabellenführung ausbauen, wir wollten die Erstrundenniederlage gegen Hemer vergessen machen. Es wurde sich nichts geschenkt, es kam zu mitunter hoch komplizierten, taktischen Schlagabtäuschen, insbesondere bei Holger und Georg „brannten“ die Bretter förmlich, jeder hatte Mattdrohungen aufgestellt – oder musste sich dieser erwehren. In dem einen Fall erwies sich Holger als besserer Rechner, in der anderen Begegnung verkalkulierte sich Georg und zog – nach gut überstandener Zeitnotphase vor dem 40. Zug und besserer Stellung – dann doch den Kürzeren.

Michael und Peter haben nicht lange gefackelt: Ihre Partien waren klar auf Angriff ausgelegt. Sie erdrückten ihre Kontrahenten förmlich, gewannen Material und/oder Raum und errangen sehr schön herausgespielte Punkte. Auch Tom konnte mit seiner Partie zufrieden sein, die nominelle Überlegenheit schlug sich in der Position und im Siegpunkt nieder.

Bei Uwe und der als Ersatz aus unserer Zweiten mitgereisten Ariane entwickelten sich die Partien seltsam synchron. An beiden Brettern wurden recht schnell sämtliche Figuren abgetauscht, es entstanden jeweils Bauernendspiele mit nur leichten Ungleichgewichten. Sie blieben wohl stets in der Remisbreite und endeten dementsprechend.

In einer so von ihm auch noch nicht gesehenen Variante einer vermeintlich hinlänglich bekannten Eröffnung (offenes Geheimnis: es ist die französische Verteidigung) opferte Rolf zunächst einen Bauern, erlangte dadurch aber gewisse Kompensation in Form von Entwicklungsvorsprung und Raumvorteil. Der Bauer wurde zurückerobert und dann gar noch ein weiterer gewonnen, doch danach verlor der Mannschaftskapitän vollkommen die Kontrolle. Er wollte den etwas mit seiner Zeit ringenden Norman Werner mit ebenfalls schnell ausgeführten Zügen zusätzlich unter Druck setzen, doch diese waren unkoordiniert und recht arg- und planlos. Auch nach der Zeitzugabe von weiteren 50 Minuten verblieb Rolf im „Blitzmodus“, stellte eine Figur ein und spielte eine aussichtslose Stellung trotzig noch ein paar Züge weiter, bevor er endlich ein Einsehen hatte und aufgab.